Nach
unserer letzten Nacht in Lovina machen wir uns vollbepackt mit unseren
Backpacks, Obst, Bustickets und viel Vorfreude auf zur Bushaltestelle,
bzw. auf zur naechstgroesseren Strassenkreuzung, an der angeblich unser
Bus abfaehrt. Denn heute heisst es: Adieu Bali! Java wir kommen…
Das
Warten auf den Bus nach Gilimanuk (von wo aus die Faehren nach Java
abfahren) gestaltet sich jedoch erstmal als schwieriger als anfangs
gedacht, denn es fahren andauernd Busse an uns vorbei – Bemos,
Minibusse, Reisebusse, sonstige Busse – und die einzige Info die wir
haben, ist, dass uns ein Bus abholen wird… Das kleine Problem ist, dass
uns mindestens jeder dritte Fahrer zuruft, ob er uns denn mitnehmen
koenne. Auf die Frage, ob es denn der Bus nach Gilimanuk sei, bekommt
man mit 99%iger Wahrscheinlichkeit die Antwort ‘ja’, was auch sonst. Da
die meisten kein oder nur wenig Englisch sprechen, versteht so gut wie
niemand, dass wir auf einen bestimmten Bus warten… und die, die es
verstehen, hätten mit Sicherheit kein Problem damit, für gutes Geld
einen Umweg nach Gilimanuk in Kauf zu nehmen.
Nachdem
wir mehrere Busse abgewiesen haben und irgendwann komplett verwirrt
sind, da uns einfach jeder mitnehmen will und wir aber keine Ahnung
haben, wie wir jemals den richtigen Fahrer finden sollen, kommt uns
endlich der Hotelangestellte zur Hilfe, der uns die Tickets verkauft
hat. Kein Problem, er halte den richtigen Bus schon an, meint er. Da
dieser vor 25min haette fahren sollen, zweifeln wir aber langsam daran,
dass dieser ueberhaupt noch kommt. Oder ist er schon vorbeigefahren?
Aber
wir haben Glueck und so haelt 10min spaeter doch noch DER Bus an, den
wir nie alleine haetten ausfindig machen koennen. Und so geht es los,
die Küste entlang Richtung Westen. Wir sind beide sehr muede - aber
keine Chance, irgendwie Ruhe zu finden. Die Strasse ist so extrem
holprig und voller Baustellen, dass man immer wieder wachgeruettelt
wird, sobald man auch nur ansatzweise dabei ist, einzuschlafen.
Ausserdem ist es mit dem ganzen Gepaeck, das irgendwie in den kleinen
Bus gestopft wurde, wahnsinnig eng und heiss. Als wir in Gilimanuk
ankommen, sind wir von den paar Stunden Fahrt erschoepft, muede und
nassgeschwitzt. Kurz vor der Ueberfahrt nach Java wird allerdings noch
einmal Bus gewechselt und so befinden wir uns auf einmal in einem
ziemlich luxurioesen Reisebus, mit Sitzen, die man mit Fussstuetze und
Rueckenlehne fast zu einer Liege umfunktionieren kann. Die Klimaanlage
kuehlt mit voller Kraft und so braucht man tatsaechlich Decken, was
angesichts der ca. 40 Grad draussen laecherlich wirkt. Wer hat hier
schon Lust auf deutsche Temperaturen?
Aber
schon bald faehrt der Bus auf die Faehre und alle Passagiere muessen
aussteigen. Der Weg ans andere Ufer ist nicht besonders weit, wir
bewegen uns jedoch mit gefuehlten 5km/h vorwaerts und so dauert die
Ueberfahrt eine Ewigkeit. In der Zwischenzeit verdunkeln sich die Wolken
hinter uns dramatisch und schon bald zucken riesige Blitze ueber den
Himmel. Als wir in Java ankommen, schuettet es in Stroemen. Wir bekommen
jedoch erstmal eine warme Mahlzeit, die im Preis fuer das Ticket mit
inbegriffen ist. Wir sind begeistert! Es halten an die fuenf Reisebusse
an einer grossen Essenshalle, wo Reis, Bohnen und Fleisch serviert
werden. Als wir uns auf der Suche nach einem Sitzplatz den Weg durch die
Halle bahnen, faellt uns auf, dass wir die einzigen “Weissen” sind. Und
wir dachten schon, solchen Luxus gibt es nur fuer Touris…
Als
wir weiterfahren, ist es bereits zehn Uhr abends. Wir freuen uns schon
auf die bequemen Sitze (wir hatten schon gedacht, wir muessten in dem
ersten Bus die Nacht verbringen)… endlich schlafen!
Leider
habe ich (Eva) das seltene Glueck, am Gang zu sitzen und ungewollt
sowohl den Fahrstil des Busfahrers als auch den Gegenverkehr beobachten
zu koennen. Waehrend Joi schon am doesen ist, werde ich mit jeder Kurve
wacher. Zwar sind wir den balinesischen Fahrstil schon gewohnt, dieser
Fahrer scheint jedoch noch um einiges selbstsicherer aufs Gas zu treten.
Egal was, wann, wie, wo in die Quere kommt: es muss ueberholt werden!
Auch bei Regen, Dunkelheit und schlechter Sicht. Auch wenn drei weitere
Reisebusse vor ihm unterwegs sind und gerade in eine Kurve fahren – es
MUSS ueberholt werden! Und zwar alle auf einmal!!
Immer
wieder wacht Joi auf, weil der Fahrer heftig aufs Gas treten muss, um
sich noch vor dem Gegenverkehr irgendwie auf seine Spur zu retten.
Hellwach erstatte ich der halb schlafenden Joi die ganze Nacht lang
Bericht (“Wow unser Fahrer hatte grade die geniale Idee, sich zwei LKWs
anzuschliessen, die kurz vor einer Kurve gleichzeitig ueberholt haben,
und waere deshalb fast in den entgegenkommenden Reisebus gerauscht…wenn
du das gesehen haettest…). Am naechsten Morgen kommen wir in Yogyakarta
an. Und ich kann unser Glueck kaum fassen – wie um alles in der Welt
schafft man es mit so einem Fahrstil ueberhaupt irgendwo anzukommen?
Yeay wir leben noch !!
post scriptum: Zur Info, Aussteigen waere zwecklos gewesen - denn DAS scheint, wie mir versichert wurde, der typische Fahrstil eines indonesischen Reisebusfahrers zu sein. Fazit: Schlafen waere die bessere Alternative gewesen.
post scriptum: Zur Info, Aussteigen waere zwecklos gewesen - denn DAS scheint, wie mir versichert wurde, der typische Fahrstil eines indonesischen Reisebusfahrers zu sein. Fazit: Schlafen waere die bessere Alternative gewesen.