Montag, 6. Februar 2012

Adieu Bali! Java wir kommen...


Nach unserer letzten Nacht in Lovina machen wir uns vollbepackt mit unseren Backpacks, Obst, Bustickets und viel Vorfreude auf zur Bushaltestelle, bzw. auf zur naechstgroesseren Strassenkreuzung, an der angeblich unser Bus abfaehrt. Denn heute heisst es: Adieu Bali! Java wir kommen…
Das Warten auf den Bus nach Gilimanuk (von wo aus die Faehren nach Java abfahren) gestaltet sich jedoch erstmal als schwieriger als anfangs gedacht, denn es fahren andauernd Busse an uns vorbei – Bemos, Minibusse, Reisebusse, sonstige Busse – und die einzige Info die wir haben, ist, dass uns ein Bus abholen wird… Das kleine Problem ist, dass uns mindestens jeder dritte Fahrer zuruft, ob er uns denn mitnehmen koenne. Auf die Frage, ob es denn der Bus nach Gilimanuk sei, bekommt man mit 99%iger Wahrscheinlichkeit die Antwort ‘ja’, was auch sonst. Da die meisten kein oder nur wenig Englisch sprechen, versteht so gut wie niemand, dass wir auf einen bestimmten Bus warten… und die, die es verstehen, hätten mit Sicherheit kein Problem damit, für gutes Geld einen Umweg nach Gilimanuk in Kauf zu nehmen. 
Nachdem wir mehrere Busse abgewiesen haben und irgendwann komplett verwirrt sind, da uns einfach jeder mitnehmen will und wir aber keine Ahnung haben, wie wir jemals den richtigen Fahrer finden sollen, kommt uns endlich der Hotelangestellte zur Hilfe, der uns die Tickets verkauft hat. Kein Problem, er halte den richtigen Bus schon an, meint er. Da dieser vor 25min haette fahren sollen, zweifeln wir aber langsam daran, dass dieser ueberhaupt noch kommt. Oder ist er schon vorbeigefahren? 
Aber wir haben Glueck und so haelt 10min spaeter doch noch DER Bus an, den wir nie alleine haetten ausfindig machen koennen. Und so geht es los, die Küste entlang Richtung Westen. Wir sind beide sehr muede - aber keine Chance, irgendwie Ruhe zu finden. Die Strasse ist so extrem holprig und voller Baustellen, dass man immer wieder wachgeruettelt wird, sobald man auch nur ansatzweise dabei ist, einzuschlafen. Ausserdem ist es mit dem ganzen Gepaeck, das irgendwie in den kleinen Bus gestopft wurde, wahnsinnig eng und heiss. Als wir in Gilimanuk ankommen, sind wir von den paar Stunden Fahrt erschoepft, muede und nassgeschwitzt. Kurz vor der Ueberfahrt nach Java wird allerdings noch einmal Bus gewechselt und so befinden wir uns auf einmal in einem ziemlich luxurioesen Reisebus, mit Sitzen, die man mit Fussstuetze und Rueckenlehne fast zu einer Liege umfunktionieren kann. Die Klimaanlage kuehlt mit voller Kraft und so braucht man tatsaechlich Decken, was angesichts der ca. 40 Grad draussen laecherlich wirkt. Wer hat hier schon Lust auf deutsche Temperaturen? 
Aber schon bald faehrt der Bus auf die Faehre und alle Passagiere muessen aussteigen. Der Weg ans andere Ufer ist nicht besonders weit, wir bewegen uns jedoch mit gefuehlten 5km/h vorwaerts und so dauert die Ueberfahrt eine Ewigkeit. In der Zwischenzeit verdunkeln sich die Wolken hinter uns dramatisch und schon bald zucken riesige Blitze ueber den Himmel. Als wir in Java ankommen, schuettet es in Stroemen. Wir bekommen jedoch erstmal eine warme Mahlzeit, die im Preis fuer das Ticket mit inbegriffen ist. Wir sind begeistert! Es halten an die fuenf Reisebusse an einer grossen Essenshalle, wo Reis, Bohnen und Fleisch serviert werden. Als wir uns auf der Suche nach einem Sitzplatz den Weg durch die Halle bahnen, faellt uns auf, dass wir die einzigen “Weissen” sind. Und wir dachten schon, solchen Luxus gibt es nur fuer Touris… 
Als wir weiterfahren, ist es bereits zehn Uhr abends. Wir freuen uns schon auf die bequemen Sitze (wir hatten schon gedacht, wir muessten in dem ersten Bus die Nacht verbringen)… endlich schlafen! 
Leider habe ich (Eva) das seltene Glueck, am Gang zu sitzen und ungewollt sowohl den Fahrstil des Busfahrers als auch den Gegenverkehr beobachten zu koennen. Waehrend Joi schon am doesen ist, werde ich mit jeder Kurve wacher. Zwar sind wir den balinesischen Fahrstil schon gewohnt, dieser Fahrer scheint jedoch noch um einiges selbstsicherer aufs Gas zu treten. Egal was, wann, wie, wo in die Quere kommt: es muss ueberholt werden! Auch bei Regen, Dunkelheit und schlechter Sicht. Auch wenn drei weitere Reisebusse vor ihm unterwegs sind und gerade in eine Kurve fahren – es MUSS ueberholt werden! Und zwar alle auf einmal!! 
Immer wieder wacht Joi auf, weil der Fahrer heftig aufs Gas treten muss, um sich noch vor dem Gegenverkehr irgendwie auf seine Spur zu retten. Hellwach erstatte ich der halb schlafenden Joi die ganze Nacht lang Bericht (“Wow unser Fahrer hatte grade die geniale Idee, sich zwei LKWs anzuschliessen, die kurz vor einer Kurve gleichzeitig ueberholt haben, und waere deshalb fast in den entgegenkommenden Reisebus gerauscht…wenn du das gesehen haettest…). Am naechsten Morgen kommen wir in Yogyakarta an. Und ich kann unser Glueck kaum fassen – wie um alles in der Welt schafft man es mit so einem Fahrstil ueberhaupt irgendwo anzukommen? Yeay wir leben noch !!

post scriptum: Zur Info, Aussteigen waere zwecklos gewesen - denn DAS scheint, wie mir versichert wurde, der typische Fahrstil eines indonesischen Reisebusfahrers zu sein. Fazit: Schlafen waere die bessere Alternative gewesen.

Zurueck in good old Bali

Von Lombok zurueck nach Bali nehmen wir diesmal die einstuendige Touri-Faehre (um Zeit zu sparen) und fahren von dort aus direkt in den Norden der Insel, nach Lovina.
Was wir sonst noch so Schoenes auf Bali erleben (bevor wir uns erstmal verabschieden, um die Nachbarinsel Java zu erkunden) :
wir fahren mit einem kleinen Fischerboetchen bei Sonnenaufgang aufs Meer hinaus und sehen Delfine, wir gehen Schnorcheln, wir lassen uns die Haare schneiden (keine gute Idee, denn die Friseurin kann kein Englisch und das Endergebnis ist kurz und gewoehnungsbeduerftig), wir besichtigen unzaehlige Tempel, wir holen uns einen richtig fiesen Sonnenbrand beim Surfen, wir sehen zwei der traditionellen Taenze Balis: den Kecak und den Barong Dance, wir essen jeden Tag fuer ca. einen Dollar in irgendeinem leckeren Strassenlokal, wir lernen noch ein paar nuetzliche Woerter auf Balinesisch, wir geniessen den Luxus eines Hotels mit Pool am Strand inkl. Pancake-Fruehstueck fuer unglaubliche 6 Dollar... usw... kurz gesagt: wir verbringen unvergessliche Tage auf Bali!
Natuerlich gibt es noch eine ganze Reihe wunderschoener Bali-Bilder zu bewundern... und die kommen auch sehr bald!