Nachdem wir von Irene, der Hausmeisterin des Youth
Centers, freundlich in Empfang genommen wurden und unsere Rucksaecke abgestellt
haben, machen wir uns gemeinsam mit ihr auf eine kleine Erkundungstour durch
Jerusalem (einem Stadtteil Nairobis). Das “Jerusalem Shoppingcenter”
besteht haupsaechlich aus einer Ansammlung unzeahliger kleiner Staende, an
denen man von Gemuese und Obst bis hin zu Handyguthaben nahezu alles kaufen kann. Es ist nur eine
Parallelstrasse von der Evangelical Lutheran Church entfernt, die
direkt neben dem Youth Center liegt, in dem wir wohnen. Da wir mit Irene unterwegs
sind, umgehen wir die "Mzungu-Preise" und kaufen fuer umgerechnet ca.
2 Dollar Avocados, Tomaten, Brot, Bananen und Ananas fuer unser
Abendessen. Wir sind beeindruckt von dem bunten Treiben in den Strassen und
fuehlen uns so richtig in Afrika angekommen. Einige Kinder bleiben stehen und
schauen uns fasziniert an, oefter hoeren wir das Wort "Mzungu"
(Weisse), welches uns auf unserer Reise durch Afrika stetig begleiten wird.
Irenes Schwester Judy kommt abends im Youth Center vorbei und gemeinsam schauen wir
noch eine extrem kitschige mexikanische Soap an, bevor wir muede unter unsere
Moskitonetzkonstruktion klettern.
Am naechsten Morgen fahren
wir gemeinsam mit Judy in die Stadt, um unsere Bustickets nach Arusha zu
besorgen. Waehrend des Fruehstuecks tauschen wir uns ein wenig ueber die
verschiedenen Kulturen aus. Wir kommen u.a. auf das Thema Haustiere zu
sprechen und
beide finden es unglaublich komisch, dass es bei uns sowas
wie Haustiergeschaefte oder Tieraerzte gibt und dass einige Haustiere sogar im
Bett ihrer Besitzer schlafen. So etwas waere hier undenkbar!
Nach einem
ausgiebigen Fruehstueck mit leckerem afrikanischem Chai machen wir uns auf den
Weg. Wir stellen uns an die Strasse, um mit dem naechsten Matatu (afrikanischer Minibus)
in die Stadt zu fahren. Nachdem ca. 20 laut hupende, klapprige und voellig ueberfuellte Busse an
uns vorbeigefahren sind,
hat Judy das richtige Matatu gefunden. Wir rennen ueber die Strasse
und springen in den schon anfahrenden Minibus. Nach welchen Kriterien sie nun das
richtige ausgewaehlt hat, ist uns ein Raetsel. (Die
Matatus sind
meist schon so voll, dass keiner mehr reinpasst. Immer haengt noch jmd halb aus der offenen Tuere,
der den Leuten das Ziel zuruft und spaeter das Fahrgeld einsammelt.)
Durchgeschuettelt
und zugedroehnt von der lauten afrikanischen Musik im Bus kommen wir im Zentrum von
Nairobi an. Die Fahrt hat unglaublich viel Spass gemacht, wir freuen uns jetzt
schon auf die Rueckfahrt! Judy begleitet uns noch durch das Strassengewimmel
Nairobis bis zum Ticketoffice.
Eigentlich muessten wir ja den Touripreis von 25
Dollar bezahlen, da wir aber ganz freundlich laecheln und erklaeren, dass wir ja "zur Zeit" in einer Kirche in
Kenia wohnen, gehen wir glatt als "residents" durch und sparen uns
somit einiges.:) Judy zeigt uns ausserdem, wie man eine afrikanische
Strasse ueberquert. Zitat: "Wenn man nicht rennt, kann man auch gleich
den ganzen Tag warten!" (....womit sie nicht ganz Unrecht hat, denn man
braucht wirklich nicht darauf zu warten bis ein afrikanisches Auto anhaelt, um einen ueber die Strasse
zu lassen.)
Wir schlendern noch durch die Stadt, geniessen das geschaeftige
Gewusel und treffen irgendwann auf zwei Backpacker, mit denen wir uns
in eine kleine Bar setzen und unser erstes kenianisches Bier trinken
(Tusker).
Spaeter finden wir ohne Probleme das
richtige Matatu, der Fahrer ist super nett und hilfsbereit und laesst uns
direkt beim Shoppingcenter raus. Wir sind ueberrascht, dass in
Nairobi alles so gut geklappt hat und wir auf so viele freundliche Leute
getroffen sind, nachdem uns vorher jeder vor dieser "gefaehrlichen
schlimmen" Stadt gewarnt hatte. Natuerlich haben wir das auch Judy und Irene zu
verdanken, die uns so viel geholfen haben und so
gastfreundlich waren. Wir sind ganz traurig, dass wir die beiden morgen schon
verlassen muessen, die uns inzwischen als ihre kleinen Schwestern bezeichnen :]
Abends probieren wir dann
noch das Nationalgericht "Ugali", eine geschmacksneutrale weisse Maispampe mit
Kraeutern. Naja, nicht so der Hit! Aber da Irene gekocht hat, essen wir
trotzdem alles auf.
Nach schier endloser
Packerei, schaffen wir es endlich irgendwie, die Reissverschluesse
unserer Rucksaecke zuzubekommen und schauen noch ein bisschen Kitsch-Soap, bevor
wir uns dann aber
relativ schnell in Richtung Bett verabschieden.
Irene
sagt uns ganz herzlich und lieb tschuess, von Judy muessen wir uns erst
morgen verabschieden, denn sie wird uns nochmal in die Stadt begleiten.
Am
naechsten Morgen stehen wir schon um kurz vor sechs in Wartestellung fuer die
Matatus und diesmal haben wir mehr Glueck, denn schon das dritte nimmt uns mit.
Wir stecken noch halb mit
unseren Rucksaecken in der Bustuere fest, als dieser schon losfaehrt. Nach
einigem Bemuehen sind die Rucksaecke trotz voller Fahrt abgesetzt, nicht ohne
fuer ein allgemeines Geschmunzel unter den restlichen Mitfahrern zu sorgen.
Zwei weisse Maedchen mit riesen Ruckseacken sind hier wohl doch etwas Aussergewoehnliches.
Wir ergattern noch 3 Plaetze ganz hinten im Matatu, unsere Rucksacke werden
allerdings vom Fahrer vorne an der offenen Tuere platziert. Bedenklich nahe an der
Tuer! Bei jedem Schlagloch bangen wir um unsere Rucksaecke, doch gluecklicherweise
kommen wir trotz offener Tuer und rasanter Fahrt ohne Verluste in Nairobi an.
Judy bringt uns noch bis zum Bus, bevor wir uns auch von ihr verabschieden
muessen. Wir werden die beiden wirklich vermissen!
Unser Gepaeck wird auf dem
Dach befestigt
und die Fahrt nach Tansania kann beginnen...
(Von
Nairobi-City gibt es leider keine Bilder, denn die Kamera blieb
sicherheitshalber zu Hause.)
Kwa-heri! We will come back!
Tutaonana mara nyingine!
Waehrend der Busfahrt
bekommen wir gleich noch einige amuesante Einblicke ins kenianische Radio. Und
zwar werden hier in einer Live-show Affaeren aufgedeckt. Verdaechtigt jemand
seinen Partner, kann er beim Radio anrufen. Nachdem er erst mal ausgiebig (und
live!) sein Leid geklagt hat, wird der Boesewicht vom Radio angerufen (live!)
und ordentlich in die Mangel genommen. Danach hat der Anrufer entweder die
Bestaetigung oder muss reuemuetig feststellen, dass er sich getaeuscht hat.
Interessant!