Kurzer Rueckblick: unsere Guides (Zusammenfassung)
Namen: Ryan und Juliana
beide geb. in Suedafrika, deshalb starker südafrikanischer Akzent
Erscheinungsbild: beide etwas übergewichtig, Ryan grauhaarig und Ende 50, Juliana brunette und Mitte 50, beschreibende Adjektive (auf beide zutreffend): muede, lustlos, teilnahmslos, gereizt, abgeklärt, trinkfest.
Acacia: Sie arbeiten seit 16 Jahren für Acacia und haben auch schon oft diese Strecke mit ihrem Truck, genannt Kavango, zurückgelegt. (Ob diese Arbeit nach 16 Jahren wohl langsam langweilig wird? Das würde jedenfalls einiges erklären...)
Juliana fährt den Grossteil der Strecke und kocht (die Kochgruppe, die jeden Tag aus anderen Touris zusammengestellt wird, ist jedoch für das Schnippeln, Würzen, usw. der ganzen Sachen verantwortlich, d.h. Juliana wirft die Sachen am Ende in den Topf/die Pfanne).
Ryan... ja, was macht Ryan eigentlich... er ist wohl dafür zuständig, der Gruppe Infos über Land und Leute zu vermitteln. Das passiert aber gerade mal jeden dritten Tag, wenn wir Glück haben und sieht dann ungefähr so aus: 'So Leute, wir haben vorhin die Grenze überquert und sind jetzt hier am Supermarkt in Mzuzu, der zweitgrößten Stadt Malawis. Wir fahren in 20min weiter und kommen dann so in einer Stunde am Campingplatz an. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier Geld wechseln, braucht ihr aber eigentlich nicht, weil man auf dem Campingplatz alles in Dollar bezahlen kann.' Da lässt der liebe Ryan dann auch nicht mit sich diskutieren, ob man nicht vielleicht mal ein bisschen länger bleiben und noch ein wenig die zweitgrößte Stadt Malawis anschauen könnte. Es ist zwar erst 2 Uhr nachmittags und der Campingplatz liegt wie immer irgendwo im Nirgendwo, aber was solls. Er wird sicherlich eine Bar haben, und da protestieren die Touris keineswegs. Nur wir - wie immer. Da man hier schon mal 15- 60 min in der Schlange steht, um Geld wechseln zu können, muss man sich nun entscheiden: Entweder Wasservorräte auffrischen und kein Geld wechseln, oder Geld wechseln und abends an der Campingplatzbar Wasser kaufen, das mind. 5mal mehr kostet. Vielleicht schafft man es aber auch garnicht mehr zu wechseln und dann steht man da, ohne Wasser und ohne malawische Kwacha. Wie auch immer man sich entscheidet - später wird man feststellen, dass Wechseln sehr sinnvoll gewesen wäre. Jedenfalls dann, wenn man den Campingplatz verlässt. Und wir halten es keine endlosen Stunden auf der Campsite aus... so outen wir uns später im nahegelegenen Village als die Touris schlechthin so ganz ohne einheimische Währung. Aber zum Glück gibt's ja andere Reisende, die nicht auf überschlaue Guides gehört haben und einem freundlicherweise aushelfen können...
So, wo war ich? Achja, Ryan - er informiert also die Gruppe. Ausserdem regelt er ein paar Sachen an den Grenzen. Was er sonst so macht, weiss ich auch nicht so genau... ausser vielleicht trinken. Ja, das sollte man noch erwähnen. Das kann er nämlich gut.
Aber Juliana trinkt auch jeden Abend. Das sollte man vielleicht noch eher erwähnen, vor allem wenn man bedenkt, dass sie oft so betrunken ist, dass sie nicht mehr auf einer Linie laufen kann. Oder in der Bar umherrennt und Bewegungen und Geräusche macht, als wäre sie ein hyperaktiver Biber. So haben wir's jedenfalls interpretiert. Meist torkelt sie dann irgendwann mit Ryan ins Zimmer (denn die beiden schlafen nie im Zelt) und er ist derjenige, der sie stützt, obwohl er selbst betrunken ist. Das muss Liebe sein. Bedenklich ist nur, dass wir meistens schon um 5 oder 6 Uhr morgens den Campingplatz verlassen. Ich spiele zwar sonst nicht den Moralapostel, aber wenn man mit einem Truck auf afrikanischen (= teilweise unberechenbaren) Strassen unterwegs ist und 12 Leute transportiert, wäre es vielleicht ratsam, keinen Restalkohol mehr im Blut zu haben. Und erstrecht nicht jeden Abend. Ich frage mich, ob die Touris wohl von Julianas offensichtlichem Alkoholproblem Kenntnis genommen haben. Dann frage ich mich, wie viele unserer Touris wohl ein Alkoholproblem haben. Und dann fange ich an, mich zu fragen, ob ich wohl langsam ein Problem mit Alkohol habe. Bei der Trinklaune, in der sich sowohl Touris als auch Guides ununterbrochen befinden, vergeht einem irgendwie die Lust auf 'schnell mal einen Drink in der Bar'.
Jetzt bin ich leicht vom Thema abgekommen.
Was kann man noch so zu Ryan und Juliana sagen? Vielleicht noch, dass sie entweder unsere Namen nicht kennen oder sie einfach nicht mögen. Und sie scheinen uns nur als Doppelpack anzusehen, anstatt als zwei eigenständige Personen. Denn von Anfang an sind wir immer nur: 'The Germans' oder 'The German girls'. Nach ein paar Tagen hat es die Gruppe übernommen und so sollen wir für 3 Wochen so gut wie garnicht mehr unsere normalen Namen hören.
Man koennte noch viele Stories über unsere Guides erzählen, aber irgendwie gibt es dann doch schönere und interessantere Geschichten für den Blog.... ;)
Im Grossen und Ganzen wirken die beiden wie ein Guidepärchen, das sowohl am Reisen als auch am Beruf als Guide den Spass verloren hat und vielleicht mal irgendwas anderes machen sollte, um die nächsten Generationen von Acaciareisenden zu verschonen, die wirklich Land und Leute kennenlernen wollen.
Der Tag des Truck- und Guidewechsels ist also endlich da und wir freuen uns auf die letzten Tage mit dem neuen Truck (namens Wali the Pig), dem Fahrer Dennis und den beiden Guides Prosper und Tony. Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf das Frühstücksbuffet, das es heute im Restaurant gibt. Endlich ist mal was im Preis inklusive! Wir beeilen uns und kommen überpünktlich im Restaurant an, laden uns den Teller voll und ergattern zusammen mit Fiona einen Tisch in der Sonne direkt am Zambezi-River. Es ist traumhaft!
Nach und nach trudelt auch unsere Gruppe ein, die wohl verkatertsten Touris des ganzen Campingplatzes...