Wir starten unseren Tag wieder einmal sehr frueh und waehrend Eva noch packt, mache ich mich auf die Suche nach unserem Fruehstueck, das eigentlich in unseren 3 Dollar fuer die Uebernachtung mit inbegriffen ist. Unter einem Bastdach neben dem Gebaeude entdecke ich eine Art Kueche, in der eine aeltere Frau geschaeftig hin und her wuselt. Ich gruesse sie auf Indonesisch und versuche mich nach dem Fruehstueck zu erkundigen. Gar nicht so einfach, denn wie fast alle hier spricht sie kein Englisch. So erhalte ich mal wieder die Standartantwort "Jaja" und ein breites Laecheln. Mittlerweile wissen wir, dass man sich auf dieses "Jaja" leider nicht verlassen kann. Nach ein bisschen "Hand- und Fusskommunikation" hat sie mich dann doch verstanden und eine halbe Stunde spaeter kommt sie mit 2 lecker duftenden Bananenpancakes zurueck. Was fuer ein Luxus!
Nach dem Fruehstueck holen wir unseren Roller ab und schieben ihn nach einer kurzen Inspektion zu unserem Homestay. Schliesslich sind wir beide noch nie Roller gefahren. Zwei Touris die einen Roller SCHIEBEN, die Attraktion schlechthin. Wir werden sogleich von Jimmy, der aus Senggigi stammt, angesprochen und ausgelacht. Nach einigem Hin und Her entschliessen wir uns, das Angebot von Jimmy und seinem Freund Om anzunehmen. Die beiden bieten uns an, uns zu begleiten, wenn wir Oms Roller auch noch mieten. So koennen wir einen Teil fahren und die beiden koennen die etwas riskanteren Abschnitte ueber schlaglochuebersaehte Strassen und durch die chaotischen Doerfer fahren.
Die Aussicht ist wieder einmal atemberaubend! Lombok ist einfach unglaublich gruen. Unsere Fahrt fuehrt uns vorbei an unzaehligen Reisfeldern, durch Palmenwaelder, vorbei an Basthuetten auf Stelzen und durch kleine Doerfchen, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Allgemein scheinen die Uhren hier auf Lombok etwas langsamer zu ticken als auf Bali. Pferdekutschen sieht man genauso oft auf den Strassen wie Autos. Manchmal rauben einem die Ueberholmanoever von Jimmy oder einem anderen ueberladenen Roller wirklich den Atem, aber Augen zu und durch. Etwas anderes bleibt einem ja auch gar nicht uebrig. Wirklich erstaunlich ist auch wie viele Leute hier auf einen Roller passen.
Der Rekord fuer den heutigen Tag: 4 Personen, davon 2 Kinder, ein Reisekoffer und ein langes Brett, das sich die Erwachsenen ueber die Schulter gelegt haben. Nach ca. einer halben Stunde Fahrt winken uns 2 Polizisten in hellbrauner Uniform an den Rand der Strasse. Eine der ueblichen Kontrollen. Bis jetzt hatten wir immer beobachtet, dass den Polizisten Geld zugesteckt wurde und dann alle Beteiligten problemlos weiterfahren konnten. Touristen werden dementsprechend gerne und oft angehalten - so haben wir gehoert.
Jimmy ist mittlerweile in eine lebhafte Disskussion mit den Polizisten verwickelt und deutet immer wieder auf mich. Von der Polizei folgt nur Gelaechter. Mittlerweile bin ich von 5 Polizisten umringt. Keiner von ihnen spricht Englisch. Langsam wird mir etwas mulmig zu Mute, aber ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Freundlich laechelnd gruesse ich auf Indonesisch und strecke ihnen meinen Internationalen Fuehrerschein, sowie meinen Pass entgegen. Ein aelterer Polizist nimmt beides wortlos entgegen, dreht sich um und verschwindet mit 2 weiteren Polizisten. Die 2 Polizisten die bei mir stehen geblieben sind, unterhalten sich lautstark, lachen und grinsen mich schief an. Ich kann nur erahnen, dass es in ihrer Unterhaltung um mich geht. Jimmy steht etwas abseits und schaut entschuldigend zur Seite. Nach kurzer Zeit kommt der aeltere Polizist zurueck. Anstatt mir meine Dokumente zurueckzugeben, stoesst er nur ein "beautiful" heraus und grinst mich an. Prima! Ich haette dann doch gerne mal meinen Pass wieder. Jimmy hat sich mittlerweile noch weiter entfernt und scheint mir nicht helfen zu wollen. Ein etwas juengerer Polizist gesellt sich zu der Gruppe und fragt mich in bruechigem Englisch, wie ich denn den aelteren Polizist faende. Also langsam reicht es! Da ich aber doch gerne meine Dokumente wiederhaette, beschliesse ich einfach gar nicht darauf einzugehen. Freundlich aber bestimmt strecke ich meine Hand nach meinem Pass aus. Nach weiterem Gelaechter (von dem ich natuerlich nichts verstehe) drueckt der aeltere Polizist mir endlich meinen Pass und meinen Fuehrerschein in die Hand. Jimmy hat den Roller schon gestartet und taucht genau in diesem Moment neben mir auf. Ich schwinge mich auf den Roller - bloss weg hier! Die weitere Fahrt fuehrt uns durch eine wunderschoene Landschaft. Alles scheint noch so unberuehrt: Frauen waschen ihre Waesche, Kinder baden daneben im Fluss, Bauern pfluegen mit Ochsen ihre Felder...... Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichen wir unser erstes Ziel. Leider sind die Wasserfaelle ziemlich unspektakulaer. Nach einer weiteren Stunde kommen wir bei den naechsten groesseren Wasserfaellen an. Leider sind diese auch schon sehr touristisch, was man daran merkt, dass man nicht ohne Guide zu den Wasserfaellen laufen darf. Oder man muss bezahlen, um ohne Guide laufen zu duerfen. Wieder einmal eine sehr balinesische Logik! Auch soll der Weg unglaublich gefaehrlich und schwer zu finden sein. Letztendlich erreichen wir die Wasserfaelle auf einem gut geteerten Weg, der ueberhaupt nicht zu verfehlen ist.
Ich und Om erreichen die 2ten Faelle schon eine halbe Stunde vor Jimmy und Eva (wir wechseln immer mal die Fahrer und fahren Teile selbst... und wie wir feststellen, fahren beide nicht immer den gleichen Weg. Aber dazu spaeter mehr...). Wir setzen uns in ein kleines lokales "Mini-Restaurant", oder auch einen kleinen Stand mit ein paar wackligen Stuehlen davor und trinken den fuer hier typischen zuckersuessen Tee. Alle anderen Gaeste starren mich interessiert an. Ich bedanke mich auf Indoniesisch, als der Tee serviert wird und sofort hellen sich einige Minien auf. Gleich versuchen einige der Gaeste sich mit mir auf Indoniesisch zu unterhalten aber ich verstehe natuerlich nur Bahnhof und so bleibt mir nichts anderes uebrig als freundlich zurueckzulaecheln.
Nach den Faellen machen wir uns auf den Heimweg. Zur Schonung unserer Eltern fassen wir die Geschehnisse des Abends nur kurz zusammen. Ich und Om erreichen die Unterkunft schon ca. 2 Stunden vor Eva und Jimmy. Waehrend ich vor Sorge fast sterbe, denn mittlerweile ist es stockdunkel, hat Jimmy ohne Evas Wissen einen riesen Umweg in die Berge gemacht.
Erleichtert fallen wir uns an diesem Abend in die Arme! Eva ist zum Glueck nichts passiert, allerdings musste sie den Grossteil des Rueckwegs im Dunkeln (Strassenlaternen sind auf Lombok anscheinend noch unbekannt) selbst fahren.
Om, Eva und Jimmy
Eine traditionelle balinesische Toilette. Dazu gibt es auch eine lustige Geschichte, aber die wird erzaehlt, wenn wir wieder zurueck sind...
Joi und Om
Jimmy
Mitten in den Bergen, die von Affen bevoelkert scheinen - links und rechts sitzen sie den ganzen kurvenreichen Weg lang am Strassenrand